Allegato alla rivista "Confini" n. 1/2008

Jahrgang 8 - n. 1


Zur Einäscherung
Gedanken von Hans Tauber

Abschied von der Hülle

Die Einführung der modernen Feuerbestattung im späten 19. Jahrhundert bildet die bedeutendste Revolution im Bestattungswesen der letzten Jahrhunderte.

Die Feuerbestattung enstammt dem bürgerlichen Industriezeitalter. Sie ist hygienisch, raumsparend und preiswert. Das Krematorium ist zum architektonischen Symbol des modernen, technisierten Umgangs mit dem Tod. geworden.

Es zeigt sich aber auch, dass Technik und Kultur hier eine spannungsreiche Beziehung eingegangen sind, die bis heute gesellschaftlich noch nicht, bzw. nur teilweise verarbeitet worden ist. Das Krematorium vereint erstmals wichtige Etappen der Bestattung funktional in einem einzigen Gebäude:

Es ist Verwahrort für Leichen, Ort der Trauerfeier und Ort der Einäscherung – einige Krematorien sind mit ihren Kolumbarien, sprich Urnennischen, auch Beisetzungsort.

Das Krematorium ist zum architektonischen Zeugnis eines pragmatischen Umgangs mit dem Tod geworden, weil es die Bestattung durch einen möglichst reibungslosen, ineinander greifenden Ablauf funktionalisiert und effizient gestaltet.

Die Christliche Hoffnung

Man lernt nie mehr über eine Kultur, als wenn man ihren Umgang mit den Verstorbenen betrachtet.

Der Umgang mit den Toten lehrt uns unendlich viel über den Glauben und das Hoffen der Völker. Die Ägypter glaubten an ein Weiterleben des Menschen nach dem Tod, darum haben sie den Körper durch Mumifizieren vor dem Verfall geschützt.

Griechen und Römer sahen im Gegensatz dazu den Leib als Gefängnis der Seele an. Die Seele, das Eigentliche am Menschen, musste vom Körper befreit werden. Daher bevorzugten sie die Verbrennung.

Gläubige Christen erleben den Tod zunächst als den Tod anderer und erst in 2. Linie als den Eigenen. Einen Sinn im Tod gibt es nur im Glauben an die Auferstehung Jesu Christi.

Sein gewaltsamer und für uns sinnloser Tod war Durchgang in ein neues Leben. Sein Tod war des Todes Tod.

Darum lobt die Kirche Gott voll Hoffnung mit den Worten:  Deinen Gläubigen, o Herr, wird das Leben gewandelt, nicht genommen. Wenn die irdische Herberge zerfällt, ist uns im Himmel eine ewige Wohnung bereitet.  Doch auch für den Gläubigen, der weiß, dass Sterben ein Übergang ist, behält der Tod den Gesichtspunkt des Dunkels, der Unsichtbarkeit und Angst.

Der Mensch braucht auf dem letzten Abschnitt seines Lebens menschliche und christliche Hilfe. Der Christ stirbt zwar allein, aber er stirbt als Glied der Kirche Christi.

Daher sollten Christen nicht trauern wie die Anderen, die keine Hoffnung haben.

Das ewige Leben

Im Christentum hat man die Feuerbestattung und Leichenverbrennung über Jahrhunderte abgelehnt.

Der Grund bestand unter andrem in der Vorstellung einer leiblichen Auferstehung der Toten. Ein Körper, der einmal wieder zum Leben auferweckt wird, durfte nicht vorher verbrannt werden, weil dies einer vollständigen Vernichtung sine Substanz gleich gekommen wäre. Die christliche Beisetzung wollte sich an die Grablegung Jesu orientieren, denn damit hat man die Auferstehung verbunden.

Die Formel: „Erde zu Erde, Asche zu Asche und Staub zu Staub“ kam im 19. Jh. auf und wurde der Anglikanischen Kirche von England übernommen.

Vom Neuen Testament her gibt es weder Vorschriften für glaubensgerechte Beisetzungen, noch wird die Verehrung von Verstorbenen und von Gräbern angeordnet. Leichname müssen nicht vorsorglich für die Auferstehung und die Herrlichkeit geschont oder gar konserviert werden. Dies sind tief menschliche oder heidnische Verstehens- und Verhaltensweisen.

An Christus glaubende Menschen dürfen wissen, dass sie nicht mit dem jetzigen Leib und seinen Defekten in die ewige Herrlichkeit eingehen, denn weder Fleisch und Blut, noch Erde und Asche können dort als Substanzen existieren. (Philipper 1,21-24; Lukas 23,39-43; Korinther 15, 50-55). So gesehen ist es für die neutestamentliche Hoffnung ganz und gar unbedeutend, ob der Tote verwest, verbrennt oder sonst irgendwie aufgelöst wird. Für die Art einer Beisetzung geht es in der Regel um äußere Formen und Formalitäten, die kultur- und zeitabhängig sind.

Es gibt keine vorgeschrieben Bestattungsweise. Einäscherungen und Urnenbeisetzungen sind nicht geistlich zu bewerten. Feuerbestattungen unserer Zeit unterstehen vor allem ästhetischen, hygienischen und finanziellen Erwägungen. Sie sollten nicht zu unbiblischen Handlungen deklariert werden.

  

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