Arborvitae:

wenn wir nach dem Tod als Baum weiterleben

Der Friedhof der Zukunft könnte ein Park sein (ein „Friedwald"), wo die Bäume den Platz der Gräber einnehmen, Diese Idee und das Projekt dazu wurde voriges Jahr im „Macro" in Rom von den Landschaftsarchitektinnen Consuelo Fabriani, Cloe Berni und Livia Ducoli vorgestellt mit der Unterstützung der Botanikerin Maria Cristina Leonardi.

Arborvitae nennt sich das Projekt, das durch eine neue Form der Bestattung neue urbane Wälder schafft. Eine biologisch abbaubare Urne wird dort eingesetzt, wo die Bäume wachsen sollen.

Am Fuße des Baumes wird eine kleine Kenntafel angebracht, in der der Name des Verstorbenen eingetragen wird. Und so werden die Bäume einen gepflegten Park formen, einen „Friedwald" der sich harmonisch in das Stadtbild einfügen wird und in dem man seine lieben Verstorbenen besuchen kann, wo man an einem Ort der Erinnerungen spazieren, lesen oder Musik hören kann und wo die Distanzen zwischen der Welt der Lebenden und der Toten aufgehoben werden.

Wiedergeboren zu werden als Baum, weil der Baum ein universelles Bild darstellt, ein kraftvolles Symbol des Lebens welches Himmel, Erde und Unterwelt verbindet. Ein Baum der mit seinen Wurzeln tief unter der Erde für die Verbindung mit der Unterwelt steht, der mit dem Stamm die Verbindung mit dem irdischen Leben symbolisiert und mit der Baumkrone das Leben danach evoziert.

«Wir sehen hier eine enge Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten", erklären die Architektinnen „und stellen uns einen Friedhof vor, der eine grüne Lunge sein soll, offen für die Alltäglichkeit des Lebens, einen Waldgarten mit Wegen, Rastplätzen, Beeten und Zierteichen, einen Friedwald für die Bürger, die ihn schützen und respektieren sollen. Es handelt sich um ein Gemeingut und in diesem Sinne hat er für uns auch einen ethischen Wert».

Diese faszinierende und poetisch wertvolle Idee würde uns helfen, den Tod leichter zu akzeptieren, denn wir leben in einer Gesellschaft die dazu neigt, die Idee an den Tod zu verdrängen und zu tabuisieren, weil sie damit nicht mehr umgehen kann und die klassischen Friedhöfe an eine alte Weltsicht gebunden sind, die nicht mehr in unsere Zeit passt.

Dieses Projekt sollte also in einem größeren Zusammenhang gesehen werden, weil es die Antwort auf das Bedürfnis nach einer neuen Auffassung enthält, die dem Totenkult einen neuen Sinn verleihen kann, ohne an Würde etwas einbüßen zu müssen.

Dies könnte der erste Schritt in Richtung einer modernen Kultur in der Trauerarbeit sein, nachdem die Voraussetzungen, die eine soziale und familiäre Struktur des präindustriellen Zeitalters prägten und ein natürliches soziales Netzwerk geschaffen hatten, für die in der heutigen Zeit von der Trauer Betroffenen, nicht mehr gegeben sind.


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