Die  Abschiedsbegleiter

Im Jahr 2007 hat die Südtiroler Socrem,  in der Überzeugung, dass die Feuerbestattung nicht nur ein rein technischer Vorgang ist, drei Kandidaten ausgesucht, die dank des Beitrages der Stiftung Sparkasse, des Landes und der Gemeinde Bozen zu einer diesbezüglichen theoretischen und praktischen Ausbildung bei einem Fachinstitut, die Stiftung Ariodante Fabretti, besuchen konnten.

Die Stiftung, gegründet von Universität, Socrem in Turin und Region Piemont, setzt sich die Forschung  um Tod und dessen kulturellem, wissenschaftlichem, psychologischen und technischem Umfeld, zum Ziel.

Ausgebildet wurde unsere Mitbürger Renata Bianchi und Sonja Tomaselli und das diesbezügliche Diplom bürgt für ihr angeeignetes Fachwissen.

Leider hat uns Sonja im September 2011 nach einer schweren Krankheit verlassen, sodass jetzt Renata diese Aufgabe weiter übernehmen.

Ihr Wirken zeigt sich an zwei verschiedenen Stellen sehr nützlich:

  • bei der Übergabe der Urne mit der Asche

  • bei der Aufnahme des Sarges am Krematorium nach der Trauerfeier in der Kirche.

 SOCREM Abschiedsbegleiter:

Renata Bianchi

LIEFERUNG DER URNE MIT ASCHE

Es handelt sich um einen der schwersten Momente für die Angehörigen, sei es weil ihnen die Urne persönlich ausgehändigt wird,sei es weil sie in ihrem Leid nicht imstande sind,  von selbst eine gemeinsame Abschiedsfeier zu veranstalten. Der Abschiedsbegleiter, den Socrem kostenlos auf Anfrage des Vereinsmitgliedes zur Verfügung stellt, erfüllt diese Aufgabe.

Im Einverständnis mit der Familie gestaltet er eine kurze Abschiedsfeier zur Ehrung des Verstorbenen.

Der letzte Gruß schafft Raum für Trost, Ehrung und Gefühlsausdruck der Familie. Der Einsatz des Abschiedsbegleiters kann bei Socrem in Bozen, Trieststr. 74, Tel. 0471/915816 beantragt werden.

Aufgaben eines Abschiedsbegleiters

Der Abschiedsbegleiter steht den Angehörigen bei der Gestaltung der Abschiedsfeier für die Ehrung des Verstorbenen zur Verfügung. Aus dem Buch der Stiftung Ariodante Fabretti wird seine Aufgabe wie folgt beschrieben:

“Die Begleitung ist vor allem im Falle von Feuerbestattung unabdingbar, da der Verstorbene von den Angehörigen dem Personal des Krematoriums übergeben wird: an diesem Ort findet die schmerzliche, körperliche Trennung vom Verstorbenen statt. Genauso unabdingbar ist sie bei der Rückgabe der Asche, damit die psychologische Belastung mitgetragen werden kann. Der Abschiedsbegleiter ist vor allem der erste, der aus den Worten der Angehörigen über Eigenschaften des Verstorbenen, über Kulturkreis, Kunstgeschmack, Hobbys und biographische Einzelheiten in Kenntnis gesetzt wird.

Grundsätzlich muss ein Abschiedsbegleiter ein offenes Ohr haben und mit der Familie eine Hilfebeziehung eingehen, um Bedürfnisse wahrzunehmen, beratend zur Seite zu stehen, ohne sie dabei je zu überschatten oder gar zu verdrängen.

Ein Abschiedsbegleiter versteht es, die unterschwelligen Bedürfnisse, die einer Verabschiedung inne liegen, zu erkennen und sie in ein Ritual einzubinden, das zugleich trostspendend und sinnvoll sein soll.

Sind die Bedürfnisse der Leidträger, die es auszutragen gilt, begriffen, kann die Abschiedsbegleitung Gestalt annehmen. Er wird auf Menschen treffen, die ihm genaue Anweisungen geben werden, die schon Musik und Lesestücke ausgesucht oder bereits feierliche Gedenkreden vorbereitet haben. Andere hingegen werden Anregungen und Beratung erwarten. In diesem Fall muss er ihnen Gedichte und Texte vorschlagen, die inhaltlich zur Lebenseinstellung des Verstorbenen passen oder für die Hinterbliebenen von Bedeutung sind.

Welche Eigenschaften müssen also einen Abschiedsbegleiter kennzeichnen?

Zusammenfassend, muss er vor allem zwei Fähigkeiten besitzen. Zum einen muss er die Bedürfnisse der Familie erkennen und verstehen, zum anderen muss er das Fachwissen für die Gestaltung der Verabschiedung beherrschen, da er sie nicht nur leitet, sondern darin unmittelbar eine Rolle spielt, wenngleich nicht die einzige. Hauptdarsteller sind nämlich der Verstorbene, für den die Verabschiedung schließlich stattfindet und die Leidträger, die in der Abwicklung der Gesten und Worte, die dem Tod entgegengesetzt werden, einbezogen sind.

Der Abschiedsbegleiter setzt die Musik auf, regelt deren Lautstärke, fordert die Anwesenden zum Aufstehen oder Sitzen auf, lädt zu Gedenkstille und symbolischen Gesten auf, erteilt oder ergreift das Wort und beendet anschließend die Verabschiedung.

Die Rolle eines Abschiedsbegleiters kann demzufolge nicht improvisiert werden und bedarf einer theoretischen und praktischen Ausbildung.“

Die Abschiedsbegleiter von Socrem haben diese Ausbildung bei einem wissenschaftlichen Institut in Turin abgeschlossen.